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   Fragen an Calvinisten



Wir definieren Calvinisten als diejenigen, die der Theologie der fünf Punkte (TULIP) anhängen. In dieser Abkürzung steht "T" für total depravity (völlige Verdorbenheit)—nicht errettete Menschen sind außerstande, von sich aus auf Gott zu reagieren. "U" steht für unconditional election (bedingungslose Erwählung)—durch Seine souveräne Anordnung spendet Gott den nicht Erretteten die rettende Gnade, unabhängig von irgendwelchem menschlichen Willen oder Verdienst. "L" steht für limited atonement —(begrenzte Versöhnung)—Jesus Christus starb nur für die Erwählten, diejenigen die Gott vor der Zeit souverän erwählt hat, nicht für die gesamte Menschheit. "I" steht für irresistible grace (unwiderstehliche Gnade)—die von Gott Erwählten können Seine Gnade und die Vergünstigungen aus der Sühne Christi nicht zurückweisen. "P" steht für perseverance of the saints (Beharrlichkeit der Heiligen)—die Erwählten werden im Glauben und guten Werken bis ans Ende ihres Lebens fortfahren. Diese elementarsten Glaubenssätze machen den Calvinismus zu einem deterministischen Glauben (Gott entscheidet souverän über alles was geschieht) und zu einem monergistischen Glauben (Gott ist die einzige handelnde Person, im Unterschied zu synergistischem Glauben, bei dem Menschen kooperieren oder auf Gott reagieren können). Deterministischer Calvinismus wirft einige signifikante Fragen auf.

Weshalb glaubst Du, dass geistlicher Tod die völlige Unfähigkeit bedeutet, auf Gott zu reagieren? Adam und Eva antworteten Gott im Garten nachdem sie gesündigt hatten und geistlich gestorben waren (1. Mose 2:17; 3:9-10). Nach dem Ebenbild Gottes geschaffen zu sein schließt die Fähigkeit ein, auf geistliche Wahrheit zu reagieren, weshalb Gott Menschen zur Rechenschaft zieht (Röm. 1:19-28; Apg. 17:30). Der Ausdruck „tot…durch Übertretungen und Sünden“ (Eph. 2:1) bedeutet nicht die völlige Unfähigkeit sondern die völlige geistliche Trennung von Gott. Der verlorene Sohn wurde auch als „tot“ bezeichnet, war aber imstande umzukehren (Lukas 15:17-24). (Siehe GraceNotes no. no. 46)

Wenn nicht erwählte Menschen nicht auf Gott reagieren können, wie kann Gott sie dann dafür verantwortlich machen, Sein Angebot der Errettung zurückzuweisen? Ist es fair, dass Gott Menschen auf ewig verdammt weil sie dem Evangelium nicht glauben, wenn Er bestimmt hat, dass sie nicht glauben können? Er verurteilt sie dafür, dass sie nicht reagieren, obwohl Er das unmöglich gemacht hat. Dies würde Gott zum Urheber ihres Unglaubens machen.

Glaubst Du, dass Gott Liebe ist? Wenn Gott Seinen Sohn sandte, um nur für ein paar wenige zu sterben, wäre dann Seine Liebe nicht begrenzt und restriktiv? Das kann nicht das Charakteristikum eines Gottes sein, der Liebe ist (1 Johannes 4:8). Wenn Gott alle Menschen lieben kann, warum sollte Er es nicht tun? Wenn Gott Seinen Sohn sandte, um für einige zu sterben, warum nicht für alle?

Wenn Gott einige Menschen für die Hölle vorherbestimmt, warum hätte Er sie dann überhaupt erst erschaffen? Es wäre für einen liebenden Gott charakteristischer, die Nicht-Erwählten gar nicht erst zu erschaffen, anstatt sie zu erschaffen und sie dem Leid ewiger Qual zu überlassen.

Kannst Du behaupten, dass Du Gott liebst, wenn das unabhängig von Deinem freien Willen vorherbestimmt ist? Liebe erfordert freien Willen und persönliche Entscheidung. Eine Liebesbeziehung basiert auf gegenseitiger Zuneigung. Es ist keine Liebe, wenn eine Person eine andere zwingt. Und wenn Liebe durch Gott erzwungen wird, warum ist es dann das erste und größte Gebot (Matt. 22:36-39)?

Auf welcher Grundlage änderst Du die Bedeutung von „alle“? Wenn die Bibel sagt, dass Jesus für die Sünden aller Menschen starb (1 Tim. 2:3-4; 1 Tim. 4:10), glaubst Du wirklich, dass alle nicht jeder Mensch sondern nur einige bedeutet? Du musst Deine eigene Theologie einführen, um alle als „alle Arten von Menschen“ anstatt als alle Menschen auf der Welt zu interpretieren. Das klare und einfache Versprechen in Johannes 3:16 ist, dass ewiges Leben für jeden Menschen auf der Welt verfügbar ist. Wie könnte Gott sonst Seine allumfassende Liebe zum Ausdruck bringen? (Siehe GraceNotes no. 48)

Wie kannst Du aus der Bibel Deinen Glauben rechtfertigen, dass die Wiedergeburt dem Glauben voran gehen muss? Bedeutet das nicht, klar verständlichen Texten Deine Theologie überzustülpen, die etwas anderes lehren (wie Johannes 3:1-16; 5:24; 20:31)? Dieser Glaube basiert auf dem Missverständnis, dass völlige Verdorbenheit völlige Unfähigkeit bedeutet, auf Gott zu reagieren.

Da Du glaubst, dass Gottes Erwählung, unwiderstehliche Gnade und Sein Geschenk des Glaubens garantieren, dass die Erwählten in guten Werken beharren werden, wozu sind dann im Neuen Testament Ermahnungen notwendig, Gott zu gehorchen und gute Werke zu tun? Es ergibt keinen Sinn, das Unvermeidliche zu gebieten.

Wie kannst Du Dein Evangelium überhaupt mit Überzeugung weitergeben? Wenn Gott bestimmt hat, dass nur die Erwählten gerettet werden, dann kannst Du nicht allen Leuten, die nicht errettet sind, erzählen, dass Gott sie liebt oder dass Jesus für sie gestorben ist oder dass sie zur Errettung an Ihn glauben können. Einige könnten doch nicht erwählt sein.

Wie kannst Du völlige Gewissheit der Errettung haben oder irgendjemandem anbieten? Du glaubst, dass diejenigen, die Glauben an Christus als Retter bekennen, endgültig und vollständig bis zum Ende ihres Lebens darin beharren müssen, um zu beweisen, dass sie wirklich errettet sind. Da Du aber die Zukunft nicht vorhersagen kannst, kannst Du in der Gegenwart keine volle Gewissheit anbieten. Du glaubst, dass alle Erwählten sicher errettet werden, aber Du kannst bis zum letzten Moment des Lebens eines Menschen nicht wissen, ob er errettet ist. Es widerspricht der Errettung aus Gnade durch Glauben wenn die Gewissheit der Errettung auf der eigenen Leistung beruht. (Siehe GraceNotes nos. 6, 28, 73)

Glaubst Du, dass in der Bibel diejenigen, die als Gläubige beschrieben werden, nicht erwählt waren, weil sie nicht im Glauben und guten Werken beharrten? Zum Beispiel starb Saul in Rebellion gegen Gott, Salomo starb als Götzendiener und Ehebrecher, Ananias und Saphira starben als Lügner und manche Korinther starben weil sie das Abendmahl missbrauchten (1 Kor. 11:30). Keiner davon wird jedoch als auf ewig verdammt bezeichnet. (Siehe GraceNotes nos. 49, 55, 61)

Warum bezeichnest Du Dich selbst als Calvinisten? Weil Du an Gottes Souveränität glaubst? Oder weil Du glaubst, dass Gott einige zur Rettung erwählt hat? Es mag Dich überraschen, aber diese Glaubenssätze werden von vielen geteilt, die keine Calvinisten sind. Einige Nicht-Calvinisten glauben, dass Gott souverän bestimmt, dass Menschen freien Willen haben, sodass Sein Wille und der Wille des Menschen in Übereinstimmung wirken. (Siehe GraceNotes no. 72)

Möchtest Du nach Johannes Calvin benannt werden? Wusstest Du, dass das, was die meisten Calvinisten heute glauben, ziemlich davon abweicht, was Johannes Calvin gelehrt hat? Nachdem Calvin starb (1564), wurden seine Glaubenssätze modifiziert und in den Lehrregeln von Dordrecht (1619) kodifiziert, die seine Ansichten nicht genau widerspiegeln. Warum verwendest Du nicht die Begriffe „Christ“ oder „bibeltreu“, die Gottes Wort über die Interpretationen des Menschen erheben?

Schlussfolgerung

Das als Calvinismus bezeichnete deterministische theologische System ist mit Problemen behaftet, die viele Fragen aufwerfen. Anstatt sich von ihrer Theologie treiben zu lassen sollten Calvinisten sich von der Bibel leiten lassen. Die klare Bedeutung von Gottes Wort im Kontext sollte den Vorzug vor den Interpretationen von Menschen erhalten, egal ob es sich um Johannes Calvin oder irgendeine kirchliche Glaubensrichtung handelt. Errettung aus Gnade durch Glauben wird durch Gott initiiert, benötigt aber die Reaktion des Menschen. Gottes Souveränität schließt den freien Willen des Menschen ein und wird davon nicht negiert. Wie in jeder echten Liebesbeziehung arbeitet der Wille zweier Personen zusammen, frei von jeglichem Zwang. Darin wird Gott verherrlicht und das Wesen unseres Menschseins wird bestätigt. (Siehe GraceNotes no. 75)


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