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   Der Christ und der Abfall

So wie das Wort hier verwendet wird, bezieht sich Abfall auf eine Abweichung vom oder ein Leugnen des christlichen Glaubens durch jemanden, der einst daran festgehalten hat. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, was mit jemandem passiert, der den Glauben verlässt. Manche sagen, dass ein wahrer Christ niemals abfallen wird. Manche sagen, dass ein wahrer Christ den Glauben verlassen kann, aber die Errettung verliert. Andere sagen, dass ein wahrer Christ vom Glauben abweichen kann, vielleicht niemals zurückkehrt aber niemals seine Errettung verliert, jedoch andere Konsequenzen erleidet.

Abfall ist in der Bibel deutlich dargestellt.

Es ist leicht zu zeigen, dass Abfall in der Bibel gelehrt oder dargestellt ist. Man betrachte diese Passagen:

  • Petrus verleugnete den Herrn. Lukas 22:34, 54-62
  • Gottes auserwähltes Volk, Israel, hörte auf zu glauben. Röm. 3:1-3; 10:16-21.
  • Der Apostel Paulus sagt den Abfall in späteren Zeiten voraus. 1 Tim. 4:1-3
  • Die Warnung in 1 Tim. 4:16 impliziert, dass ein Christ vom Glauben abweichen kann.
  • Es gab Witwen in der Kirche, die sich abwandten, "dem Satan nach". 1 Tim. 5:14-15
  • Der Apostel Paulus beschreibt falsche Lehrer, die vom Glauben abirrten. 1 Tim. 6:20-21
  • Diejenigen, die den Apostel Paulus im Stich ließen und sich ihm entgegen stellten (2 Tim. 1:15; 4:9-10, 14-16), sollen sanft zurechtgewiesen werden, damit sie den Fallstricken Satans entkommen können. 2 Tim. 2:24-26.
  • Hymenäus und Philetus irrten von der Wahrheit ab. 2 Tim. 2:17-18 -Die Abgeirrten können den Glauben anderer umstürzen. 2 Tim. 2:18
  • Das Buch der Hebräer spricht diejenigen an, die in Gefahr waren, den Glauben zu verlassen. Heb. 2:1-3; 3:12; 6:4-6; 10:26-39; 12:25

Wahre Christen können den Glauben verlassen.

Aus den oben angeführten Passagen wird deutlich, dass diejenigen, die abfallen, wahre Christen sind, ansonsten wären die Beschreibungen, Warnungen und Mahnungen inhaltsleer und bedeutungslos. Allein die Idee, dass jemand von etwas abirrt, impliziert, dass er einstmals daran festgehalten hat. Ein Mensch kann nicht etwas oder einen Ort verlassen, den er niemals erlebt hat.

Wahre Christen können die Errettung nicht verlieren.

Keines der oben aufgelisteten Beispiele nennt die Hölle oder den Verlust der Errettung als Resultat, wenn man den Glauben verlässt. Diese Schlussfolgerung kann nur theologisch motiviert sein. Die Strafen für die, die im Hebräerbrief vom Glauben abweichen, sind schwerwiegend, aber beziehen sich nicht auf die Hölle (Siehe GraceNotes no. 34, "Feuer im Hebräerbrief"). Es gibt zu viele Bibelpassagen, die lehren, dass die Errettung niemals verloren werden kann (Siehe GraceNotes no. 24, "Ewig sicher").

Während manche glauben, dass jegliche fortwährende Sünde bewirkt, dass ein Christ seine Errettung verliert, sagen andere, dass die Errettung nur verloren wird, wenn derjenige aufhört, an das Evangelium und den christlichen Glauben zu glauben. Sie sagen, dass die Gegenwartsform des Verbs "glauben" in Passagen zu Errettung wie Johannes 3:16 und Johannes 20:31 impliziert, dass ewiges Leben von fortwährendem Glauben abhängt. Aber dies ist kein akkurates Verständnis der Gegenwartsform. Die Gegenwartsform kann für eine singuläre Handlung verwendet werden (z.B. Johannes 6:33, 50; Apg. 9:34). Außerdem wird Glauben als die Bedingung für das ewige Leben manchmal in der Zeitform Aorist genannt, was die vollendete Handlung impliziert (Apg. 2:44; 4:32; 8:13; 16:31). Die Gegenwartsform in Johannes 20:31 kann auch die anhaltende Erfahrung von Gottes ewigem Leben betonen, die Jesus als Leben im Überfluss (Johannes 10:10) oder Gott erkennen (Johannes 17:3) bezeichnet. Anfänglicher Glaube an das Evangelium bringt die ewige Errettung mit sich. Fortgesetzter Glaube ist keine Bedingung für die Errettung, sondern um sich Gottes Leben in uns zu erfreuen (Röm. 1:17; Gal. 2:20).

Wahre Christen können den Glauben verlassen und schwerwiegende Konsequenzen erleiden.

Diese Ansicht ist in der Bibel gut gestützt. Viele Passagen sprechen von Gottes Strafe für den Gläubigen, der vom Glauben abweicht (wie beispielsweise die Warnungen im Hebräerbrief). Eine der hilfreichsten Passagen ist 2 Timotheus 2:11-13.

Glaubwürdig ist das Wort:
11 Wenn wir mitgestorben sind,
    so werden wir auch mitleben.
12 wenn wir standhaft ausharren,
    so werden wir mitherrschen;
wenn wir verleugnen,
    so wird er uns auch verleugnen.
13 wenn wir untreu sind,
     so bleibt er doch treu; er kann sich selbst nicht verleugnen.

Vers 11 spricht offenbar von unserer Verbindung mit Christus, die eine Konsequenz unserer Errettung ist (Röm. 6:3-5; Gal. 2:20). Die Erretteten werden für immer bei Christus leben. Das spricht hinreichend für die Unmöglichkeit, die Errettung zu verlieren. Vers 12 spricht allerdings von einer anderen Bedingung und einer anderen Konsequenz. Die Bedingung ist Standhaftigkeit, zu der Christen häufig gemahnt werden (z.B. 2 Tim. 2:3; Heb. 10:23, 36; 12:1; Jakobus 1:2-4, 12) und bezieht sich auf Beharrlichkeit in Prüfungen und Leid. Die Konsequenz des Herrschens bezieht sich nicht auf die Errettung, sondern auf die Belohnung für Treue - Herrschen mit Christus in Seinem Königreich. Diese Belohnung wird in vielen anderen Passagen klar gelehrt (Lukas 19:11-9; Offb. 2:26-27; 3:21; Offb. 22:3-5). Wenn wir Christus verleugnen, indem wir in Prüfungen nicht treu standhalten, dann verleugnet Er uns Seine Anerkennung und Belohnung (vergl. Matt. 10:33; Lukas 19:20-27). Vers 13 spricht dann von einem völlig anderen Umstand. Wenn wir "untreu" sind (apisteuo, ohne Glauben, ungläubig; vergl. Röm. 3:3), dann bleibt Gott "treu" (pistos). Wozu bleibt Gott treu? Er ist treu gegenüber Seinem Versprechen, dass wir für immer bei Ihm leben werden, wie es im Vers 11 gesagt wird (vergl. Johannes 3:16; 5:24; 11:24-26). Das bezieht sich nicht auf Vers 12, weil es als Trost gedacht ist. Es wäre ungereimt, die positiven Attribute von Gottes Treue anzusprechen, um Gottes negative Strafe zu bestätigen.

2 Timotheus 2:11-13 ist eine ernsthafte Bestätigung unserer ewigen Errettung, die nicht verloren gehen kann (anders als die Belohnung, mit Christus zu regieren). Sogar wenn wir aufhören sollten, zu glauben, oder untreu werden, wird Gott immer treu zu Seinem Versprechen stehen, uns auf ewig zu erretten. Ein gutes Beispiel dafür ist Israel, das gegenwärtig Christus zurückweist und unter Gottes Strafe steht, aber eines Tages wiederhergestellt wird, weil Gott treu zu den Verheißungen steht, die Er Israels Patriarchen gemacht hat (Röm. 3:3-4; 11:25-32) und Seine Geschenke unwiderruflich sind (Röm. 11:29).

Schlussfolgerung

Als Christen können wir vom Glauben abweichen, den Glauben verleugnen oder aufhören, an Christus als unseren Retter zu glauben. Aber weil die Gewissheit unserer Errettung von Gottes Treue abhängt und nicht von unserer eigenen, können wir niemals das ewige Leben verlieren. Ein Christ mag den Glauben verlassen, aber Gott verlässt den Christen niemals. Abfall vom Glauben verwirkt nicht die Errettung, er wird allerdings zukünftige Belohnungen verwirken.


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