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   Die Errettung derer, die bis zum Ende ausharren in Matthäus 24:13

"Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden." Matthäus 24:13

Diese Passage (Siehe auch Matt. 10:22; Markus 13:13; vergl. Lukas 21:19) wird häufig verwendet, um zu argumentieren, dass nur diejenigen, die im Glauben und guten Werken bis zum Ende ihres Lebens ausharren, Errettung erlangen oder beweisen, dass sie errettet sind. Mit anderen Worten: Wenn bekennende Christen nicht im Glauben und guten Werken ausharren, dann beweist das, dass sie niemals wirklich auf ewig errettet waren. Obwohl diese Interpretation auch von anderen Christen vertreten werden kann, so ist sie doch zentral für den reformierten Calvinistischen Glauben, der "Beharrlichkeit der Heiligen" genannt wird (Siehe GraceNotes no. 49, "Beharrlichkeit gegen Bewahrung.").

Der Kontext ist alles

Diese Passage kann unabhängig vom Kontext nicht richtig verstanden werden. Es ist klar, dass Matthäus (und Markus) über Bedingungen in der Zeit von Israels großer Drangsal (Matt. 24:21) unmittelbar bevor Jesus Christus zurückkehrt spricht (Christi Wiederkehr ist auch Teil des Kontexts von Matthäus 10:22; siehe 10:23). Jesus beantwortet hier die Frage der Jünger über Seine Wiederkehr (Matt. 24:3-4) und die Zeichen, die damit einhergehen werden. In dieser Zeit des großen Leides werden die Juden gehasst werden und manche werden von den anderen Völkern getötet (Matt. 24:9), von ihren eigenen Landsleuten verraten (Matt. 24:10), von falschen Propheten irregeleitet (Matt. 24:11), und Gesetzlosigkeit und Fehlen natürlicher Zuneigung erfahren (Matt 24:12). Nach dem Vers 13 teilt Jesu Prophezeiung die Details mit, die tatsächlich Sein Kommen beschreiben (Verse 14ff.). Dies ist eine Prophezeiung, die sich auf die Endzeit in der Zeit der Drangsal bezieht.

Das Ende wovon?

Dass hier nicht das Ende von jemandes Leben gemeint ist, wird daraus klar, wie "Ende" in der gesamten Passage verwendet wird. Beginnend mit der Frage der Jünger über das "Ende der Weltzeit" in Vers 3 gibt Jesus Informationen über dieses Ende und erwähnt es in den Versen 6 und 14. Es ist klar, dass Jesus sich auf das Ende der Zeit der Drangsal bezieht, die über die ganze Erde kommen wird.

Obwohl viele in Israel getötet werden, werden diejenigen, die diese Gefahren bis zum Ende der Drangsal überstehen, befreit ("gerettet") von ihrem Feind, welches die Völker sind, die sie hassen. Dies ist ganz einfach ein Fall, wo das Wort "gerettet" sich auf eine Befreiung aus Gefahr bezieht, nicht Befreiung von der Hölle. Tatsächlich wird die Hölle in der Passage nicht erwähnt und wäre deplaziert. Diese Rettung des Rests von Israel in letzter Minute durch Jesus Christus ist ein prophezeites biblisches Ereignis (Sach. 12:2-9; Röm. 11:26). Später in Jesu Antwort sagt Er, wenn Er wiederkehrt, wird er "seine Auserwählten" aus der ganzen Welt "versammeln", ein Bezug auf Sein auserwähltes Volk Israel und seine Errettung am Ende der Drangsal (Vers 31).

Das Ausharren, von dem in Vers 13 die Rede ist, bezieht sich auf das Beharren im Glauben durch schwere Leiden und Verfolgungen hindurch in diesem Zeitraum (Verse 10-12). Manche Israeliten werden das Martyrium erleiden (Vers 9), aber diejenigen, die bis zum Ende überleben, werden eine herrliche "Rettung" sehen. Jesus erklärt, dass die letzten Tage verkürzt werden, weil sonst niemand überleben würde, um diese Rettung zu sehen (Vers 22).

Probleme mit der Beharrlichkeit

Diese Passage sollte niemals verwendet werden, um eine Doktrin der Beharrlichkeit der Heiligen zu lehren. Das verbietet nicht nur der Kontext sondern die Doktrin selbst ist fehlerhaft. Während manche sagen, dass bekennende Christen beharren müssen, um zu beweisen, dass sie wirklich errettet sind, würden sie normalerweise nicht zugeben, dass Beharrlichkeit ein Werk ist, das Errettung verdient. Natürlich ist das eine verworrene Argumentation, weil, wenn Beharrlichkeit notwendig ist, um die Errettung zu beweisen, dann ist Beharrlichkeit notwendig für die Errettung. Dies kommt zum anfänglichen Glauben an Jesus Christus als Retter hinzu. Errettung käme so durch Glauben plus eigener Leistung (Beharrlichkeit), was dem Wesen von Gottes kostenloser Gnade widerspricht.

Schlussfolgerung

Israels Geschichte ist eine Geschichte der Gnade Gottes. Sie wurden von Ihm als ein besonderes Volk auserwählt. Trotz fortgesetzter Sünde bewahrte Gott sie durch ihre ganze Geschichte hindurch. Er wird sie auch in Zukunft retten, nicht weil sie es verdienen, sondern weil Er Seiner Verheißung, es zu tun, treu ist. Matthäus 24:13 ist eine besondere Verheißung über den endzeitlichen Rest Israels, der im Glauben durch die große Drangsal hindurch ausharrt und überlebt, um diese große Errettung zu erleben. Wie Israel werden auch wir, die wir durch Gottes Gnade errettet sind, durch die Gnade sicher bewahrt, und werden letztendlich und endgültig durch Seine Gnade verherrlicht; nicht weil wir das verdienen oder weil wir beharren, sondern weil das Gottes Verheißung für alle ist, die glauben (Johannes 3:16; 5:24; Röm. 8:29). Allerdings werden heute lebende Christen, anders als Israel, nicht durch die große Drangsal gehen (1 Thes. 4:13-18; 5:9).


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