GraceNotes
   

   Beharrlichkeit gegen Bewahrung

Simply By Grace Podcast

Das Konzept der Beharrlichkeit der Heiligen war von der frühen Christenheit an ein Teil verschiedener christlicher theologischer Systeme. Einfach ausgedrückt besagt diese Lehre, dass ein wahrer Christ bis zum Ende des Lebens im Glauben und guten Werken beharren wird und so beweist, dass er auf ewig errettet ist. Wenn ein erklärter Christ nicht bis zum Ende des Lebens beharrt, dann beweist das, dass dieser Mensch gar kein echter Christ war.

Während Beharrlichkeit betont, dass der Christ durch Gottes Macht aushält, betont die Bewahrung, dass der Christ durch Gottes Verheißung sicher ist. Bewahrung bedeutet, dass, wenn Gott Menschen, die an Jesus glauben, ewiges Leben verspricht, Er sie sicher bewahren wird, ohne jede Möglichkeit, ihre Errettung jemals zu verlieren.

Bewahrung der Gläubigen, nicht Beharrlichkeit der Heiligen, ist die Auffassung, die durch Gottes Wort gelehrt wird und die konsistent mit dem Evangelium der Errettung aus Gnade ist.

Die Argumentation für die Beharrlichkeit

Beharrlichkeit wird von unterschiedlichen theologischen Systemen gelehrt. Die reformiert calvinistische Position (P steht für perseverance - Beharrlichkeit in ihrem Akronym TULIP) argumentiert, dass, weil der Mensch völlig unfähig ist zu reagieren, Individuen bedingungslos erwählt werden müssen und dass nur sie allein den Nutzen aus Christi Sühne durch Gottes unaufhaltsame Gnade empfangen. Der Glaube, der dem Menschen als göttliche Befähigung zu glauben, gegeben werden muss, wird auch zur Macht, jemanden bis zum Ende des Lebens im Glauben zu bewahren. Am anderen Ende des theologischen Spektrums argumentiert das Arminianische System, dass ein Mensch nur solange errettet ist, wie er beharrt.

In beiden Systemen sind Werke notwendig, um jemandes Errettung zu beweisen und zu bestätigen. Ohne beständige gute Werke ist niemand endgültig errettet. In beiden Systemen ist die Gewissheit vorläufig, das heißt, man kann sich der Errettung nur sicher sein, solange man beharrt. Viele in diesen beiden Systemen räumen ein, dass absolute Gewissheit unmöglich ist, da niemand die Zukunft vorhersagen kann.

Die Argumente gegen die Beharrlichkeit

Beharrlichkeit hängt vom Glauben als einer besonderen Macht ab, die dem Menschen gegeben ist, aber die Schrift trägt diesem Gedanken überhaupt keine Rechnung. Glaube ist unsere Reaktion auf Gottes Verheißung des ewigen Lebens. In Epheser 2:8 ist das Geschenk nicht der Glaube sondern die Errettung (Siehe GraceNotes No. 48).

Trotz Epheser 2:9, wo gesagt wird, dass wir "nicht aus Werken" errettet sind, macht die Beharrlichkeit Werke zu einem notwendigen Beweis, und damit zu einer Bedingung der Errettung. Dies ist inkonsistent mit der Errettung durch Glauben. Römer 4:4-5 zeigt den klaren Kontrast: "Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung; wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet." (Siehe auch Röm. 11:6; Titus 3:5). Es gibt nur eine Bedingung für die Errettung aus Gnade, und das ist der Glaube (Röm. 3:22).

Wenn ein Mensch glaubt, dann ist er überzeugt von Gottes Verheißung, ewiges Leben zu geben, zu rechtfertigen oder zu erlösen (Es gibt eine Anzahl von Begriffen, die für die ewige Errettung verwendet werden). Gewissheit kann absolut sein, weil Gottes Verheißung absolut ist: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen." (Johannes 5:24). Römer 4:16 macht klar, dass unsere Gewissheit, Gottes Verheißung zu empfangen, durch Glauben an Gottes Gnade (nicht unsere Leistung) kommen muss. Abraham wurde die Rechtfertigung zugerechnet, weil er "völlig überzeugt war, dass [Gott] das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag" (Röm. 4:21).

Wenn ewige Errettung von unserer Leistung abhinge, bis zum Ende des Lebens auszuhalten, dann könnte niemand sich der Errettung gewiss sein, bis sein Leben beendet ist. Die Bibel hat jedoch klare Hinweise auf wahre Gläubige, die nicht bis zum Ende ihres Lebens im Glauben und Werken beharrten (Apg. 5:1-11; 1 Kor. 11:30; 1 Johannes 5:16). In 2 Timotheus 2:12-13 wird impliziert, dass es für Gläubige möglich ist, nicht zu beharren: "wenn wir standhaft ausharren, so werden wir mitherrschen; wenn wir verleugnen, so wird er uns auch verleugnen; wenn wir untreu sind, so bleibt er doch treu; er kann sich selbst nicht verleugnen." Beharrlichkeit wird mit Herrschaft belohnt, aber Verleugnung des Herrn wird mit Verleugnung dieser Belohnung begegnet. Sogar wenn wir untreu sind, (von griechisch apisteo , wörtlich "ohne glauben sein" oder "nicht glauben") wird Gott Seiner Verheißung treu sein, uns mit Ihm lebendig zu machen (Vers 11).

Der bevorzugte Begriff: Bewahrung

Bewahrung ist ein Begriff, der über unsere Gewissheit der Errettung spricht. Anders als Beharrlichkeit, die unsere Leistung betont, betont Bewahrung Gottes Verheißung, uns ewiges Leben zu geben (Johannes 3:16), Gottes Absicht, uns dem Ebenbilde Jesu Christi gleich zu gestalten (Röm. 8:29), und Gottes Macht, nicht zuzulassen, dass irgendetwas uns von Seiner Liebe trennt (Röm. 8:31-39). Wenn Gott uns in unserer Errettung bewahrt, dann können wir absolut sicher sein, dass wir für immer errettet sind, etwas das durch Beharrlichkeit unmöglich ist.

Bewahrung negiert nicht das wahre biblische Konzept der Beharrlichkeit, welches bedeutet, dass Beharrlichkeit nicht die Errettung sondern die Belohnungen betrifft, wie wir oben in 2 Timotheus 2:11-13 gesehen haben. In 1 Korinther 9:27 drückte Paulus die Möglichkeit aus, dass er nicht seine Errettung sondern seine Belohnung verlieren könnte, indem er schrieb: "sondern ich bezwinge meinen Leib und beherrsche ihn, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde." (von griechisch adokimos, was sich im Neuen Testament niemals auf die Hölle oder den Verlust der Errettung bezieht). Ein großes Thema im Hebräerbrief ist die Bedeutsamkeit des Aushaltens oder Beharrens des Christen (Heb. 6:11-12; 10:36; 12:1).

Die praktischen Anwendungen

Wenn wir die Beharrlichkeit von der Errettung aus Gnade duch Glauben trennen, dann hat das Neue Testament viele reichhaltige Anwendungen für Christen:

  1. Wir werden ermahnt, in frommer Lebensweise und im Dienst zu beharren (1 Tim. 6:11; Heb. 10:36; 12:1; 2 Petrus 1:6).
  2. Wir werden für die Beharrlichkeit nicht mit der Errettung sondern mit zeitlichem und ewigem Segen belohnt (Röm. 5:3-4; Kol. 1:21-23; 2 Tim. 4:7-8; Heb. 11; Jakobus 1:12; 5:11; 2 Petrus 1:8-11).
  3. Wir können unserer Errettung absolut gewiss sein, weil sie nicht von unserer Leistung abhängt sondern von Gott, der uns bewahrt (Röm. 8:28-39; 1 Johannes 5:11-13).
  4. Wir werden durch Gottes vergebende Gnade und Seine bedingungslose Liebe motiviert, Ihm zu dienen und treu zu bleiben (Röm. 12:1; Titus 2:11-12).
  5. Wir können andere Gläubigen beraten auf Basis dessen, wer sie sind (wahre Christen), nicht auf Basis dessen, ob sie errettet sind oder nicht.

Schlussfolgerung

Bewahrung, nicht Beharrlichkeit, ist die Verheißung des Evangeliums. Wenn das missverstanden wird, wird das Evangelium der Gnade zunichte gemacht. Errettung basiert nicht auf unserer beharrlichen Leistung sondern auf Gottes bewahrender Verheißung, Absicht und Macht.


*GraceNotes können heruntergeladen und kopiert werden, damit sie im Dienst verwendet werden können. Eine Genehmigung ist nicht erforderlich, wenn sie unbearbeitet und kostenlos verteilt werden. Wenn Sie keinen PDF-Viewer haben, können Sie hier klicken
GraceNote

GraceNotes
RSS Feed

GraceNotes sind kompakte, vierteljährlich erscheinende Bibelstudien zu wichtigen Themen betreffend Errettung durch Gnade und Leben durch Gnade. GraceNotes sind zum Download (*pdf verfügbar) und Kopieren bestimmt, so dass sie im Dienst für Gott verwendet werden können. Es ist keine Genehmigung erforderlich, wenn GraceNotes unverändert und kostenlos verteilt werden. Sie können die aktuellen GraceNotes erhalten, wenn Sie sich für unseren kostenlosen, vierteljährlich erscheinenden GraceLife-Newsletter anmelden.

GraceNotes