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   Legalismus: Der Feind der Gnade



Im Neuen Testament sehen wir, dass diejenigen, die das Gesetz auf Kosten der Gnade missbrauchten, die härteste Kritik Jesu und des Apostels Paulus auf sich zogen (Matt. 23:13-28; Markus 7:9-13; Gal. 1:8-9; 5:12). Legalismus ist eine Haltung, die der Gnade diametral gegenübersteht. Christen müssen verstehen was Legalismus ist, welche Formen er annimmt und welche Konsequenzen er mit sich bringt, sodass sie nicht davon umgarnen lassen.

Die Definition des Legalismus

Legalismus ist kein biblisches Wort, aber es kann durch Schlussfolgerungen aus der Bibel definiert werden. Es handelt sich dabei nicht um das Einhalten oder Befolgen der Gebote, was sowohl im Alten als auch im Neuen Testament zu finden ist. Legalismus ist das Einhalten des Gesetzes, der Gebote, Regeln oder irgendeines Verhaltenskodex aus unserer eigenen Kraft heraus, um Anerkennung von Gott oder Menschen mit einer Einstellung zu erlangen, die sich selbst erhöht. Legalismus fokussiert sich auf äußeres Verhalten auf Kosten der Entwicklung der inneren Erfahrung von Gottes Liebe und Gnade. Das Einhalten des Gesetzes steht dem Genuss des kostenlosen Geschenks der Gnade Gottes und dem Wandel im Geist Gottes diametral entgegen. Die Schrift sagt klar, dass Christen nicht unter dem Gesetz sondern unter der Gnade sind (Röm. 6:14). Das Gesetz wurde nicht als ein Mittel gegeben, um Gottes Liebe zu verdienen sondern als ein Mittel um Gottes Liebe zu erfahren.

Die Formen des Legalismus

Legalismus nimmt verschiedene Formen an.

  1. Rechtfertigungs-Legalismus fügt das Einhalten des Gesetzes oder eine Leistung hinzu, um die Errettung zu verdienen. Er widerspricht der Errettung aus Gnade durch Glauben (Johannes 6:27-29; Apg 15:1-5; Röm. 3:20-24; Gal. 2:16; 3:1-3).
  2. Heiligungs-Legalismus versucht Heiligkeit durch Einhalten der Gesetze, Regeln, Rituale oder Zucht zu erlangen (Gal. 3:1-3), anstatt Jesus Christus zu ermöglichen, Sein Leben durch uns auszuleben (Gal. 2:20) und in anstatt in Seinem Geist zu wandeln (Gal. 5:16-18).
  3. Religiöser Legalismus erhebt unbiblische Standards, Traditionen oder kulturelle Vorlieben über die klaren Gebote der Schrift (Markus 7:6-9; Kol. 2:20-23).
  4. Theologischer Legalismus setzt die korrekte Lehre mit der Gerechtigkeit vor Gott gleich—die richtige Ansicht über Gott zu haben wäre demnach dasselbe wie mit Gott im reinen zu sein. Die richtige Lehre wäre daher wichtiger als christusähnliche Liebe und Glauben in Aktion (Matt. 23:23; Jakobus 2:14-26). Die Lehre wird als Waffe verwendet, sodass die Gemeinschaft sogar wegen jeder zweitrangigen, weniger wichtigen Lehrauffassung gebrochen werden kann.

Die Konsequenzen des Legalismus

Legalismus bringt nichts Gutes mit sich. Er mag das äußere Verhalten eines Menschen formen, aber er verändert nicht das Herz hin zur Christusähnlichkeit. Hier sind einige negative Konsequenzen des Legalismus:

  1. Rechtfertigungs-Legalismus verhindert die Errettung und propagiert ein verkehrtes Evangelium der Werke, das andere von der Errettung abhält (Röm. 3: 20).
  2. Jede Form des Legalismus wird zur Ursache des Fehlens völliger Gewissheit der Errettung, weil die eigene Leistung niemals perfekt genug sein oder die Gerechtigkeit Gottes erlangen wird.
  3. Heiligungs-Legalismus definiert Spiritualität durch das, was wir tun oder nicht tun, während er vernachlässigt wie Christus sein Leben durch uns lebt. Er manifestiert einen „Schein von Frömmigkeit“ ohne die innere Realität (2 Tim. 3:5).
  4. Geistliche Knechtschaft resultiert aus der Anstrengung, Gesetze und Regeln einzuhalten, die niemals vollkommen erfüllt werden können (Apg 15:10-11; Gal. 5:1).
  5. Da das Gesetz uns die Sünde bewusst macht und uns verurteilt (Röm. 3:20; Gal. 3:10), neigen Legalisten zu Schuldgefühlen, Trübsal, Depressionen, Burnout und sogar dazu, wegen der Vergeblichkeit, die Gesetze einzuhalten und dabei ständig zu scheitern, aufzugeben.
  6. Stolz kommt daher, sich der eigenen Errungenschaften zu rühmen anstatt sich der Errungenschaften Christi zu rühmen. Die Gerechtigkeit Christi wird zugunsten der Selbstgerechtigkeit herabgesetzt (Lukas 18:9-14; Gal. 2:21; 6:13-15; Phil. 3:7-9).
  7. Der Legalist hat häufig einen verurteilenden Geist gegenüber anderen, die den Erwartungen oder Skrupeln des Legalisten nicht genügen (Lukas 18:9-14; Röm. 14:1-13; Kol. 2:16-23).
  8. Der Legalist lässt sich leicht aus Angst, dem Gesetz zu genügen oder aus Schuldgefühlen, weil er dem Gesetz nicht genügt hat, zu gutem Verhalten motivieren. Er lebt oft ein Müssen-Leben anstelle eines Wollen-Lebens als dankbare und liebevolle Reaktion gegenüber Gott für Seine Gnade (Röm. 12:1; Johannes 14:15).
  9. Das Halten des Gesetzes aus eigener Kraft bringt nicht die Frucht des Geistes hervor (Gal. 5:16-23) oder schafft den Zugang zu den anderen Segensgaben der Gnade Christi, die durch den Glauben kommen (Röm. 5:2; Gal. 5:4).
  10. Legalismus tötet einen ehrlichen und liebevollen Geist in einer Kirche (Gal. 5:14, 25-26) und bestärkt stattdessen Heuchelei.

Die Alternative zum Legalismus

Wenn Legalismus hochreguliertes Verhalten ist, dann ist Zügellosigkeit die Abwesenheit von Grenzen, die dem Verhalten gesetzt werden. Der biblische Weg besteht darin, in Freiheit zu leben, die durch Liebe zu Gott und anderen gezügelt ist. Wenn Christen Gott und andere lieben, dann werden sie die gerechten Erfordernisse des Gesetzes erfüllen (Gal. 5:13-14). Der Vorrang der Liebe wird als das „erste und größte Gebot“, das „Gesetz Christi“, das „königliche Gesetz“ und als das „neue Gesetz“ bezeichnet“ (Matt. 22:37-40; Johannes 13:34-35; Gal. 6:2; Jakobus 2:8). Das Leben unter der Gnade akzeptiert die Gerechtigkeit Jesu Christi, weil Er das Gesetz für uns erfüllt hat. Unter der Gnade sind die Gläubigen frei von der Angst und dem Druck der Leistungserbringung, weil Gott sie auf der Basis dessen annimmt, wer sie in Christus sind, nicht auf Basis dessen was sie tun. Gläubige sind frei darin, durch Glauben im Geist zu wandeln, was zur Christusähnlichkeit führt.

Schlussfolgerung

Als Christen müssen wir lernen, Legalismus zu erkennen, zu vermeiden und ihm zu entfliehen. Wir dürfen uns niemals den Forderungen der Legalisten unterwerfen, die uns zur Knechtschaft der Leistungserbringung, ständigem Scheitern, Schuldgefühlen und schließlich Heuchelei zurückführen werden. Wie bereits zu Beginn bei unserer Errettung ist Gnade die Basis des Lebens des Christen. Gläubige sollten in der errettenden und heiligenden Gnade wachsen und stark darin bleiben (Gal. 5:1; 2 Tim. 2:1; 2 Petrus 3:18). "Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln" (Gal. 5:25).


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