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   Offenbarung 3:20 und Jesus in dein Herz bitten

"Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir." Offenbarung 3:20

"Ich habe Jesus in mein Herz eingeladen" ist eine verbreitete Art und Weise, wie Christen ihr Zeugnis der Errettung berichten. Prediger, Lehrer, Christen, die Zeugnis ablegen und Literatur zu den Evangelien schließen ihre Darstellung des Evangeliums häufig mit der Aufforderung "Lade Jesus in dein Herz ein." Wenn wir uns die praktischen, theologischen und biblischen Einwände gegen diese Formulierung anschauen, könnte es sein, dass wir uns für eine andere Ausdrucksweise entscheiden.

Praktische Probleme

Eine Frau berichtete, wie sie als Kind im Bett auf ihrem Bauch gelegen hat, als ihre Mutter ihr sagte, dass sie Jesus in ihr Herz einladen müsse. Sie drehte sich auf ihren Rücken, so dass Jesus in ihr Herz kommen konnte. Diese Geschichte veranschaulicht, dass Kinder in konkreten Begriffen denken. Es ist leicht zu erkennen, dass so eine Aufforderung an der Botschaft des Evangeliums völlig vorbeigehen kann. Mit dieser Symbolik können wir verstehen, warum die Gewissheit der Errettung für viele Kinder ein großes Problem ist. Sie fühlen Jesus nicht in ihren "Herzen." Erwachsenen bleibt auch nur eine subjektive Bewertung, ob sie Jesus in sich wohnen fühlen. "Jesus in dein Herz einladen" verursacht leicht Verwirrung und unterminiert die wahre Basis für die Gewissheit, Glauben an Gottes Verheißung des ewigen Lebens in Jesus Christus als Retter.

Theologische Probleme

Die meisten römischen Katholiken würden sagen, dass sie Jesus Christus in ihren Herzen und Leben empfangen, wenn sie in der Kirche die Kommunionselemente essen. Aber ein physikalischer Vorgang, der Essen, das Verdauungssystem oder das Organ Herz einbezieht, hat nichts mit dem Empfang des ewigen Lebens zu tun. Nochmals, Jesus ins Herz einzuladen oder Ihn in seinem Leben zu empfangen geht nicht auf das Problem des eigenen sündhaften Zustands und auf Christi Werk hinsichtlich der Strafe für die Sünde durch Seinen Tod und Seine Auferstehung ein. Menschen werden vom Evangelium weg geführt, wenn "Jesus in dein Herz einladen" die Bedingung für die Errettung ist.

Biblische Probleme

Diejenigen, die die Aufforderung "Lade Jesus in dein Herz ein" verteidigen, zitieren gewöhnlich Offenbarung 3:20. Aber wenn wir die Passage in ihrem Kontext interpretieren, dann stellen wir fest, dass es dort keine Basis für diese Aufforderung gibt.

Im erweiterten Kontext wurde das Buch der Offenbarung von Johannes geschrieben, um Leser über die Endzeit zu informieren und darauf vorzubereiten (Offb. 1:19). Mit diesem allgemeinen Ziel sprechen die Kapitel 2 und 3 zeitgenössische Kirchen und ihre jeweilige Situation an. Sechs von diesen Kirchen misfallen dem Herrn Jesus Christus und werden aufgefordert, Buße zu tun. Im Kontrast verwendet das Evangelium des Johannes, das geschrieben wurde, um den Lesern mitzuteilen, wie sie ewiges Leben bekommen können (Johannes 20:31), niemals das Wort "Buße tun" sondern fast einhundert mal das Wort "glauben" als die Bedingung für die Errettung. Dies ist für sich allein ein hinreichender Grund, unsere evangelistische Aufforderung nicht an den Worten der Offenbarung auszurichten. Wo die Offenbarung in 22:17 eine klare Einladung zur Errettung enthält, gibt sie die Einladungen aus dem Evangelium des Johannes mit "Komm" und "der nehme das Wasser des Lebens" wieder (Johannes 4:10; 6:37, 44, 65).

Wir stellen auch fest, dass Offenbarung 3:20 Teil von Christi Botschaft an die Kirche in Laodizea ist. Kirchen sind aus Gläubigen zusammengesetzt, aber Gläubige können dem Herrn durch ungehorsames Handeln und sündhaften Lebensstil missfallen (beispielsweise die Kirche in Korinth). Die Botschaft an diese und andere ungehorsame Gläubige in den Kapiteln 2 und 3 der Offenbarung ist nicht, errettet zu werden, sondern sich von dem abzuwenden, was dem Herrn missfällt.

Die Gläubigen in Laodizea sind für Christus nicht gut und nützlich, weil sie wie lauwarmes Wasser sind. Er würde es vorziehen, wenn sie wie heißes oder kaltes Wasser wären, weil beides seinen jeweiligen Zweck hat. Lauwarmes Wasser ist nutzlos, widerlich und wird daher ausgespien (Verse 15-16). Sie denken, dass sie in ihrer Beziehung zu Gott nichts brauchen, aber die Einschätzung des Herrn ist vollkommen gegensätzlich (Vers 17). In Vers 18 rät Jesus ihnen, Gold, Kleider und Augensalbe zu kaufen. Dies kann nicht auf die Errettung bezogen sein, weil die Errettung aus Gnade kommt und kostenlos ist. Jesus spricht von der Bezahlung des Preises für die Dinge, die für die Christen von geistlichem Wert sind. Ein weiteres Indiz, dass sie Gläubige sind, ist die Versicherung des Herrn in Vers 19, dass Er nur diejenigen tadelt und züchtigt, die Er liebt. Das Gebot, eifrig zu sein und Buße zu tun, wird dann in Vers 20 veranschaulicht. Vers 20 zeigt, wie diese Gläubigen Buße tun können, indem sie auf Jesu Aufforderung regieren, die Gemeinschaft mit Ihm zu erneuern. Jesus war von der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen worden, also klopft er an, um Einlass zu erhalten. Da eine Kirche aus Individuen besteht, richtet sich die Einladung an jeden in der Kirche, der "hört und die Tür öffnet", ein Symbol der Aufnahmebereitschaft. Das versprochene Resultat ist, dass Jesus "zu ihm hineingehen" wird. Es ist wichtig, die ursprünglichen Worte zu kennen, die Jesus verwendete. Er sagte nicht "in ihn hinein", um Kontakt mit jemanden zu beschreiben (wofür das Griechische eis verwendet würde), sondern er sagte "zu ihm hinein", um Bewegung in eine Richtung zu beschreiben (unter Verwendung des Grichischen pros). Die verschiedenen Gewichtungen zwischen den beiden Präpositionen werden in Johannes 6:35 gezeigt: "Wer zu (pros) mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an (eis) mich glaubt, den wird niemals dürsten." Jesus kommt dort hinein, wo die aufnahmebereite Person ist (nicht in sie hinein), um mit ihr gemeinsam zu essen.

eis

Die Symbolik des gemeinsamen Essens ist ein häufiges biblisches und kulturelles Bild der Gemeinschaft. Die Belohnung, mit Jesus auf Seinem Thron zu sitzen, ist kein Resultat der Errettung, sondern eine Belohnung für den überwindenden oder siegreichen Christen (Vers 21).

Einwände

Manche werden sagen: "Aber sollen wir nicht Jesus um ewiges Leben bitten wie es in Johannes 4:10 gesagt wird?" Ja, für das ewige Leben; aber es gibt kein biblisches Vorbild dafür, Jesus zu bitten "in dein Herz zu kommen". Bitten ist eine Analogie für glauben. Andere mögen auch auf Johannes 1:12 verweisen um zu sagen, dass wir Christus aufnehmen müssen. Aber dieser Vers verwendet Christus aufnehmen als Resultat der Errettung, nicht als Mittel der Errettung, welches ist "an seinen Namen" zu glauben. Andere mögen argumentieren, dass viele Menschen errettet werden, indem sie Jesus in ihr Herz einladen. Wir würden entgegnen, dass, wenn sie errettet wären, dann weil sie auch das Evangelium verstehen und glauben. Niemand kann errettet werden, indem er lediglich Jesus in sein Herz einläd. Wir würden auch hinzufügen, dass es viele Menschen ohne Gewissheit der Errettung gibt, weil sie dieser verwirrenden Aufforderung gefolgt sind.

Schlussfolgerung

Wenn wir das Evangelium präsentieren, sollten wir so biblisch und klar wie möglich sein. Wir haben eine überwältigende biblische Grundlage dafür, den Menschen zu empfehlen, an den Herrn Jesus Christus als den Einen zu glauben, der für unsere Sünden starb, auferstand und für unsere ewige Errettung garantiert. Es gibt keinen guten Grund, die dem Evangelium ausweichende und unbiblische Aufforderung "Lade Jesus in dein Herz ein" zu verwenden.


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